Kolping verbindet -
Eine Begegnung mit Kolpingsfamilien in Malawi

Mich hat es im Februar nach meinem Aufenthalt 2019-2020 wieder einmal nach Malawi verschlagen. Da ich vor zwei Jahren durch den Beginn der COVID-19 Pandemie vorzeitig abreisen musste, kam das Reisen zu kurz. Dies wollte ich nun unbedingt nachholen. Ich freute mich total, Arbeitskollegen und Freunde wiederzutreffen. Aber auch die lokalen Kolpingsfamilien waren immer noch in meinem Kopf. So baute ich den Kontakt zu den malawischen Kolpingsfamilien in Karonga, im Norden Malawis, noch einmal auf.

Der malawische Bischof Martin traf 2018 in Köln auf Kolping und war von der Geschichte Adolph Kolpings angetan. Wenn er sich und anderen Menschen aus ärmsten Verhältnissen etwas aufbauen konnte, dann sollten es auch die Malawier in der heutigen Zeit schaffen. Er erkannte die ähnlichen Umstände und gründete die ersten Kolpingsfamilien nach seiner Reise in Malawi. Doch wie leben die Kolpingsfamilien dort? Wie genau sieht ihr Lebensstandard aus? Welche Projekte stehen im Fokus und wie hat Kolping ihr Leben verändert? Ich wollte dies herausfinden und in Kontakt mit malawischen Kolpingmitgliedern kommen.

Drei Kolpingsfamilien durfte ich in und um Chilumba kennenlernen. Sie alle empfingen uns singend mit einem Lied über den Gründer Adolph Kolping auf Chitumbuka, der Sprache, die im Norden Malawis gesprochen wird.

 

 

Sie freuten sich über diesen „hohen“ Besuch, der von unserer Seite eigentlich auf Augenhöhe stattfinden sollte. Sie dankten der Kolpingsfamilie Kirchlengern für die Gastgeschenke, die ich überreichen durfte.


Die lokalen Kolpingsfamilien bestehen jeweils aus 9-13 Mitgliedern und erzählten uns von ihren Projekten mithilfe von Prosperina, die die Organisation der Kolpingsfamilien in Malawi übernahm und für die Dolmetschung sorgte. Die Einheimischen in den kleinen Dörfern sprechen häufig kein Englisch und Chitumbuka kann ich auch nicht.

 

 

Eine Kolpingsfamilie konzentriert sich auf den Anbau von Reis, die anderen betreiben Landwirtschaft in Form von Maisanbau und Verkauf tierischer Produkte wie Eier und Fleisch.


Sie berichteten uns, dass es hauptsächlich um die Sicherung der Existenz und der Bildung ihrer Kinder geht. Auch die staatlichen weiterführenden Schulen kosten Geld. Wer sich eine gute Zukunft für die eigenen Kinder wünscht, bietet ihnen einen Platz an privaten Schulen, die noch einmal sehr viel teurer sind. Durch Aufklärung und Unterstützung zum Betrieb einer ökologisch und ökonomisch funktionierenden Landwirtschaft sollen die Bauern mehr verdienen, um sich ihr Leben weiter aufzubauen. Für den Anbau müssen die Reisfelder gepachtet und das Saatgut gekauft werden. Der Einsatz von Pestiziden soll, so wie das Düngen, die Ernte ertragreicher machen. Kolping International aus Deutschland stellte einen lokal ausgebildeten Landwirtschaftler ein, damit die Kleinbauern auf dem Land im optimalen Anbau aufgeklärt und angelernt werden können. Dass Mist der Tiere als Dünger genutzt werden konnte, war nämlich bisher nicht bekannt. So müssen die Menschen auf dem Land nicht noch extra Geld für chemischen Dünger zahlen, sondern lernen ihre eigenen Ressourcen zu nutzen. Sie teilen sich die wenigen Ziegen und Hühner innerhalb der Kolpingsfamilien, denn für jedes Mitglied und ihre eigenen Familien sind sie nicht ausreichend. Kommende Generationen der Tiere werden dann an andere Mitglieder weitergegeben. Die Verwertung von Ziegenmilch ist noch weitgehend unbekannt in Malawi. Schade eigentlich, aber vielleicht gibt es bald Projekte mit Jahresfreiwilligen von Kolping aus Deutschland?! Ich ermutigte Prosperina einen Antrag zu stellen und stellte ihr zu einer malawischen Mentorin für deutsche Kolpingfreiwillige in einem anderen Dorf Kontakt her.

 

 

Oft habe ich mich gefragt, ob und wo genau in Afrika die gesponserten Tiere von Kolping International hinkamen. Und Prosperina bestätigte mir, dass diese Starthilfen aus Deutschland ankommen. Die malawischen Kolpingmitglieder sind sehr dankbar dafür und ich unglaublich froh zu sehen, wo die Ziegen und Hühner ankommen, die ich schon häufig zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Eine wundervolle Idee und sie kommt an! Vielleicht ist es ja eine tolle Geschenkidee für den nächsten Geburtstag. Schaut doch mal vorbei: https://www.kolping.net/spenden/kolping-geschenke-shop


Auch ich erzählte von den Aktionen, die in unserer Kolpingsfamilie stattfinden.


Es ist immer spannend, wenn man mit so unterschiedlichen Lebensverhältnissen aufeinandertrifft. Für mich war dies ein sehr eindrucksvoller Tag mit vielen Ideen, die wir mit Prosperina, den beiden begleitenden Priestern und dem Landwirtschaftler austauschten, die uns bei unseren Besuchen begleiteten. Die Malawier sind unglaublich herzliche, dankbare und offene Menschen. Die Telefonnummern wurden mit den Mitgliedern der Kolpingsfamilien auf dem Dorf ausgetauscht, auch wenn es keine gemeinsame Sprache gibt und mir erst später einfiel, dass sie gar keine Smartphones mit Whatsapp besitzen, über die man sich vielleicht noch ein paar Bilder hätte senden können.

Franziska Kliegel (14.04.2022)